Die Zahlen in der Mathematik haben sich erst allmählich entwickelt. Die ersten Zahlen befassten sich nur mit Dingen, die man abzählen konnte (Stückzahlen). Das nennen wir heute die natürlichen Zahlen. Ursprünglich gehörte die Null nicht dazu, die wurde in ihrer heutigen Form zwischen 300 v.Chr. und 600 n.Chr. erst in Indien den natürlichen Zahlen hinzugefügt. Im Übrigen haben wir den Indern auch das Dezimalsystem in unserer heutigen Ausprägung zu verdanken. Alle weiteren Zahlen sind lediglich Erweiterungen der natürlichen Zahlen.
Die erste Erweiterung sind die ganzen Zahlen. Sie umfassen die natürlichen Zahlen, aber auch die negativen Zahlen. Als zweites sind die Brüche oder die rationalen Zahlen die nächste Erweiterung. Rational leitet sich vom lateinischen „ratio“ ab. Die rationalen Zahlen umfassen dann die ganzen Zahlen und die Brüche. Die letzte Familie, die in der Schule in der Regel von Bedeutung ist, sind die reellen Zahlen. Die enthalten die rationalen Zahlen, aber auch solche Zahlen wie \(\sqrt 2\). Das sind die irrationalen Zahlen, also Dezimalzahlen, die sich nicht durch einen Bruch darstellen lassen. Die letzte heute bekannte Zahlenfamilie sind die komplexen Zahlen. Diese lösen das Problem, dass man aus negativen Zahlen keine Wurzeln ziehen kann. Die komplexen Zahlen sind übrigens recht neu. Sie wurden erst 1831 von Carl Friedrich Gauß eingeführt und sind heute z.B in der Elektrotechnik nicht mehr wegzudenken.
Ich habe die Familien – oder mathematisch besser ausgedrückt: Zahlenmengen – hier noch einmal tabellarisch aufgeführt:
Name | Symbol | Beispiele |
---|---|---|
Natürliche Zahlen | \(\Bbb{N}\) | 0, 1, 2, 3, 4, 5 … |
Ganze Zahlen | \(\Bbb{Z}\) | – 2, – 1, 0, 1, 2 … |
Rationale Zahlen | \(\Bbb{Q}\) | – 1, \(-{1 \over 2}\), 0, \({1 \over 2}\), \({1 \over 3}\), 1, 2 … |
Reelle Zahlen | \(\Bbb{R}\) | \(- \sqrt 2\), – 1,\(-{1 \over 2}\), 0, \({1 \over 2}\), \({1 \over 3}\), 1, \( \sqrt 2\), 2 … |
Komplexe Zahlen | \(\Bbb{C}\) | \(- \sqrt 2\), \(\sqrt{-1}\), – 1,\(-{1 \over 2}\), 0, \({1 \over 2}\), \({1 \over 3}\), 1, \( \sqrt 2\), 2 … |
Soweit so gut…
Der Profi-Mathematiker beschäftigt sich sehr stark mit Mengen - aber wir? Nun, gelegentlich müssen auch wir uns beim Lösen von Gleichungen und Ungleichungen damit auseinandersetzen. Ganz verschärft gilt das für Bruchgleichungen, aber auch bei „normalen“ Gleichungen können wir gelegentlich damit konfrontiert werden. Es gibt nämlich Fälle, bei denen wir zu keiner Lösung einer Gleichung kommen. Das liegt dann daran, dass ein Ergebnis die Voraussetzungen, die gemacht worden sind, nicht erfüllt. Dann hat die Gleichung nämlich keine Lösung. Damit kommen wir zu den
Die Betrachtung von Voraussetzungen für eine Gleichung im Vergleich mit den erhaltenen Lösungen ist in vielen Fällen sinnvoll und unabdingbar. Eine wichtige Rolle spielt das z.B. bei Bruchgleichungen.
Wir müssen uns im Grunde genommen immer zwei einfache Fragen stellen:
Wenn das Ergebnis in die Voraussetzung passt, ist nichts weiter zu tun. Dann ist die Lösung existent. Gibt es dagegen Widersprüche, gibt es mehrere Fälle zu unterscheiden:
Deshalb: bei Bruchgleichungen nicht gleich drauflosrechnen, erst überlegen. Das zeige ich euch ausführlich beim Kapitel Arbeiten mit Bruchgleichungen